"Man wird damit rechnen müssen, dass die Gesellschaft sich erst dann auf ein neues […]
Medium einlässt, wenn sie Mittel und Wege gefunden hat, mit seinen Risiken
umzugehen. Diese Mittel und Wege bestehen darin, die Selektivität des Mediums
herauszuarbeiten." Dirk Baecker
Schuster, Ludwig: Netzwerkbildung mit Regiogeld. Ein Versuch der Einordnung in die soziologische Theorie der Kommunikation.
In: Bernd Hamm, Sabine Kratz (Hrsg.): Zur Relevanz von Netzwerken auf dem Weg in Richtung Nachhaltigkeit. Strategien zur Stabilisierung von Regionen. Reader zum Workshop. Universität Trier, 2007. S. 47ff
Abstract:
Regiogelder (auch: Regionalgelder, regionale Komplementärwährungen) sind eine
relativ junge gesellschaftliche Erscheinung. Es handelt sich dabei um nicht weniger als den
ernst gemeinten Versuch, das gegenwärtige System der nationalstaatlichen Ökonomie um
zivilgesellschaftlich getragene Alternativen zu erweitern.
Regiogelder sind Gelder mit bewusst eingeschränkter Reichweite.
Während die staatlichen und überstaatlichen
Monopolgelder um den Anspruch auf globale Alleingültigkeit und die damit verbundene
Verbreitung der zugrunde liegenden kulturellen Übereinkünfte konkurrieren, entstehen
neue ökonomische Binnensysteme, die diesem Anspruch mindestens vorübergehend
abgeschworen haben und dafür ihr jeweiliges Geld gleichsam mit zusätzlichen
Informationen belasten. Wir wollen unterstellen, dass diese freiwillige funktionale
Selbstbeschränkung nur aufgrund damit erwartbarer neuer Freiheiten und
Anschlussmöglichkeiten eingegangen wird.
Entlang Baeckers jüngst veröffentlichter "soziologischer Theorie der Kommunikation" soll mit diesem Aufsatz erörtert werden, inwieweit wir es bei der Etablierung
des Phänomens Regiogeld mit Netzwerkbildung zu tun haben.
Inhalt:
1. Phänomen Regiogeld: aktueller Stand und Entwicklung
2. Regiogeld: ein Kommunikationsmedium der Wirtschaft?
3. Regiogeld: Netzwerk oder Organisation?
4. Exkurs: Netzwerkgeldsysteme – Design oder Evolution?
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